Die vorliegende Kamera dient der Landschaftsaufnahme mit Hilfe des sogenannten "Periskops", einem Weitwinkelobjektiv der Firma Steinheil. Dieses ... mehr anzeigen
Die vorliegende Kamera dient der Landschaftsaufnahme mit Hilfe des sogenannten "Periskops", einem Weitwinkelobjektiv der Firma Steinheil. Dieses Objektiv befindet sich auf einer höhenverstellbaren Metallschiene (Standarte), um mit Hilfe des Parallelverschiebungsverfahrens (Shiften) stürzende Linien zum Beispiel bei Gebäudeaufnahmen zu verhindern. Der zwischen Frontplatte und Rückwand befindliche Balgen kann für den Transport zusammengefaltet und mit einem seitlichen Haken arretiert werden. Ein Laufboden oder eine vergleichbare Befestigungsmöglichkeit für Front- und Rückwand ist nicht mehr vorhanden.
Fokussierung und Bildaufnahme geschehen in einem zweistufigen Prozess: zuerst wird der Abstand zwischen Objektiv und einer Mattscheibe variiert, bis das Motiv scharf erkennbar ist. Anschließend wird die Mattscheibe durch eine lichtempfindliche Photoplatte in einer Kassette ersetzt, die mit Hilfe der oberen Rändelschraube gehalten wird. Mattscheibe und Photoplatte besitzen jedoch zusätzlich einen Abstandsunterschied zum Objektiv, der durch den sogenannten "chemischen Fokus" verursacht wird: für unterschiedliche Wellenlängen besitzt das Objektiv unterschiedliche Brennweiten. Die Mattscheibe wird somit für visuelles Licht (hauptsächlich orange und grün), die Photoplatte für visuelles Licht (dunkelblau) bis nahes UV-Licht eingestellt. Dieser Tatsache wird durch die zweistufige Konstruktion der Kamera-Rückwand Rechnung getragen, sodass die Mattscheibe mit einer größeren Entfernung zum Objektiv als das Negativ eingesetzt wird.
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Die Firma Steinheil verkaufte ab 1865 ein Weitwinkelobjektiv mit der Bezeichnung "Periskop", das besonders für Landschafts- und Architekturaufnahmen geeignet war. Die dazugehörige Kamera sollte vom ... mehr anzeigen
Die Firma Steinheil verkaufte ab 1865 ein Weitwinkelobjektiv mit der Bezeichnung "Periskop", das besonders für Landschafts- und Architekturaufnahmen geeignet war. Die dazugehörige Kamera sollte vom Kunden selbst konstruiert werden. Zu diesem Zweck wurden die Objektive inklusive einer Zeichnung zum Selbstbau der Kamera verkauft. Carl August von Steinheil (1801-1870) führte das neue Periskop mitsamt einer passenden Kamera am 15.12.1866 in einer Sitzung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vor und ergänzte im Vortrag, dieser Apparat könne "beim Spazierengehen ohne alle Belästigung mitgetragen werden" und ermögliche sechs bis acht Aufnahmen. Weniger anzeigen