Die generelle Funktionsweise des Proportionalzirkels beruht auf dem geometrischen Strahlensatz. Er ist immer dann ... mehr anzeigen
Die generelle Funktionsweise des Proportionalzirkels beruht auf dem geometrischen Strahlensatz. Er ist immer dann anwendbar, wenn zwei parallele Strecken von zwei Geraden geschnitten werden, die als Strahlen von einem gemeinsamen Punkt ausgehen. Man hat also fünf Schnittpunkte und damit je drei Strecken auf den Strahlen sowie zwei auf den Parallelen. Die Verhältnisse (Quotienten) der Streckenlängen entsprechen sich dabei wechselseitig. Ein Proportionalzirkel hat nun die Funktion, die miteinander zusammenhängenden Streckenlängen auszunutzen, um damit näherungsweise Berechnungen durchzuführen. Wollte man etwa wissen, wie groß die 13fache Länge einer bekannten Strecke war, so öffnete man den Zirkel so weit, dass die Strecke zwischen den beiden Punkten "1" auf der linearen Skala der bekannten Strecke entsprach - das konnte man mit einem zusätzlichen Stechzirkel gut abmessen, weshalb die Skalen auf dem Proportionalzirkel punktiert sind. War der Proportionalzirkel richtig geöffnet, so konnte man nun die Punkte für "13" auf beiden Schenkeln suchen - ihr Abstand entsprach der gesuchten Strecke.
Der vorliegende Zirkel ist aus mehreren Teilen zusammengesetzt: das Gelenk besteht aus einem innerem Zylinder und zwei äußeren Messingringen. Die beiden Schenkel lassen sich durch Zapfen und gegenüberliegende Bohrung (114 Millimeter vom Drehpunkt aus) aneinander fixieren. Die Schenkel sind Messingstäbe, die an den Innenseite beidseitig mit etwa 14 Zentimeter langen Aussparungen versehen sind. Weniger anzeigen
Die Stärke von Proportionalzirkeln bestand nicht im Multiplizieren oder Dividieren, dies war im 17. Jahrhundert schon mit Rechenverfahren schnell und genau möglich. Doch trug ein Proportionalzirkel ... mehr anzeigen
Die Stärke von Proportionalzirkeln bestand nicht im Multiplizieren oder Dividieren, dies war im 17. Jahrhundert schon mit Rechenverfahren schnell und genau möglich. Doch trug ein Proportionalzirkel auch logarithmische, quadratische, kubische oder ähnliche Zusatzskalen; so waren mit ihm näherungsweise auch schwierigere Rechenoperationen möglich. Zum Beispiel konnte man mit logarithmischen Skalen Potenzberechnungen durchführen, mit quadratischen Skalen Wurzeln ziehen oder mit kubischen Skalen Rauminhalte vergleichen. Daher waren Proportionalzirkel verbreitet und nicht selten - wie in vorliegendem Fall - entsprechend fein gearbeitet und in repräsentativem Stil gehalten. Weniger anzeigen