Der Name der Horizontalsonnenuhr leitet sich daraus ab, dass die Fläche für den Schattenwerfer horizontal ausgerichtet ist. Allerdings ist der Schattenwerfer, in vorliegendem Fall ein Faden, hier ... mehr anzeigen
Der Name der Horizontalsonnenuhr leitet sich daraus ab, dass die Fläche für den Schattenwerfer horizontal ausgerichtet ist. Allerdings ist der Schattenwerfer, in vorliegendem Fall ein Faden, hier schon geneigt: Er ist so eingestellt, dass er für eine geographische Breite von 48 Grad (München) genau parallel zur Erdachse verläuft. Durch die Erddrehung scheint die Sonne jeden Tag einen Kreisbogen um diese Achse herum am Himmel zu durchlaufen. Die Ziffern vier bis zwölf (vormittags) und eins bis acht (nachmittags) bezeichnen so die Stunden der sogenannten wahren Ortszeit. Diese stimmt aber nicht mit der mittleren Sonnenzeit (= mittlere Ortszeit) überein, denn diese bezieht sich auf eine wie in einem Uhrwerk immer gleichförmig ablaufende Zeit. Der Sonnenlauf ist jedoch nur näherungsweise gleichförmig. Für Abweichungen sorgen die Neigung der Erdachse sowie die Tatsache, dass die Erdbahn kein Kreis, sondern eine Ellipse ist. Die Abweichungen der wahren Ortszeit von der mittleren sind auf dieser Sonnenuhr als Tabelle für alle Tage des Jahres angegeben, so dass aus dem Stand des Schattens (wahre Ortszeit) einfach die mittlere Sonnenzeit berechnet werden kann. Zusätzlich war die Sonnenuhr so konzipiert, dass man sie grundsätzlich für verschiedene geographische Breitengrade nutzen konnte. Dazu müsste man den Faden an der senkrechten Strebe an der entsprechenden Gradzahl befestigen. Die Einstellung auf 48 Grad passt für München, das Instrument wird daher wohl in der Umgebung in Süddeutschland hergestellt worden sein. Weniger anzeigen
In der Zeit bis zum 18. Jahrhundert war die wahre Ortszeit für die meisten Alltagsgeschäfte noch völlig ausreichend, Abweichungen von wenigen Minuten bis hin zu Viertelstunden behinderten meist ... mehr anzeigen
In der Zeit bis zum 18. Jahrhundert war die wahre Ortszeit für die meisten Alltagsgeschäfte noch völlig ausreichend, Abweichungen von wenigen Minuten bis hin zu Viertelstunden behinderten meist nicht die wichtigen Geschäfte und Arbeiten der Menschen. Dies änderte sich, als sich immer rationalisiertere Produktionsmethoden durchsetzten, die auf Arbeitsteilung und somit Schichtplänen beruhten, aber auch durch neue Verkehrsmittel wie Eisenbahnen, deren Fahrpläne auf verlässlichen Zeitangaben basierten. Zudem setzten sich ab Mitte des 18. Jahrhunderts mechanische Uhren mehr und mehr durch, da ihre Genauigkeit zunahm. Nun war es wichtig, die Zeitangaben dieser mechanischen Uhren mit denen der Sonnenuhren zu vergleichen. Während erstere aufgrund ihrer Bauart nur eine gleichförmige Zeitangabe darstellen konnten, lieferten Sonnenuhren nur ein Abbild des Sonnenstands. Objekte wie das vorliegende wurden daher genutzt, um den Unterschied zu illustrieren und den Nutzern von Uhren die Umrechnungsmethoden beizubringen. Dieses Instrument ist damit gleichzeitig ein Messintrument und ein Nachschlagewerk. Weniger anzeigen