Als Sonnenuhr dient das Objekt der Bestimmung der wahren Ortszeit. Die äquatoriale Scheibe lässt sich über einen Viertelkreisbogen auf die gewünschte geografische Breite einstellen. Der ... mehr anzeigen
Als Sonnenuhr dient das Objekt der Bestimmung der wahren Ortszeit. Die äquatoriale Scheibe lässt sich über einen Viertelkreisbogen auf die gewünschte geografische Breite einstellen. Der Schattenwerfer besteht hier aus einer Platte, die senkrecht zur äquatorialen Scheibe steht und um deren Mittelpunkt gedreht werden kann. Am Ende läuft sie in Kanten aus. Die Platte wird so gedreht, dass das Sonnenlicht durch eines der Löcher an der ungravierten Kante fällt. Das obere Loch dient für die Zeit von Frühlingsanfang bis Herbstanfang (also das Sommerhalbjahr), das untere Loch für das restliche Jahr. Auf der Platte und der anderen Kante sind die Tierkreiszeichen markiert, so dass sie passend zur Deklination der Sonne eingestellt werden kann beziehungsweise so dass man auf der Platte das Datum ablesen kann. Am Rand dieser Platte wird auf der geneigten Scheibe (der Äquatorialscheibe) die Uhrzeit abgelesen. Auf der Äquatorialscheibe sind außer den Stundenmarkierungen auch noch Transversallinien für die Ablesung der Minuten eingraviert. Klappt man die Äquatorialscheibe ganz hoch, so kommt ein weiteres Zifferblatt rund um den Kompass zum Vorschein. Über dem Kompass lässt sich ein weiterer Schattenwerfer hochklappen. Mit diesem kann das Instrument auch als Horizontalsonnenuhr verwendet werden. Das Zifferblatt für diesen Zweck besitzt allerdings keine Minutenmarkierungen. An der Unterseite trägt der Kompass eine Markierung für die magnetische Missweisung. Weniger anzeigen
Die Sonnenuhr ist aufgrund von zwei Eigenschaften eher ungewöhnlich: Eine Kombination von zwei Sonnenuhrentypen in einem Instrument ist nicht häufig anzutreffen, da ein Instrument für die ... mehr anzeigen
Die Sonnenuhr ist aufgrund von zwei Eigenschaften eher ungewöhnlich: Eine Kombination von zwei Sonnenuhrentypen in einem Instrument ist nicht häufig anzutreffen, da ein Instrument für die Zeitmessung reicht. Die Minutenmarkierungen sind bei ähnlichen Sonnenuhren meist nicht als transversale Linien ausgeführt. Daher wollte der Hersteller möglicherweise seine Fähigkeit zur Anwendung vielfältiger Techniken zeigen. Laut überlieferter Bezeichnung wurde die Sonnenuhr von einem Mitglied der Familie Willebrand gefertigt. Dies ist auch daher plausibel, weil andere Sonnenuhren von dieser Familie ähnliche Transversallinien aufweisen; so zum Beispiel die Horizontalminutensonnenuhr Inventarnummer D I 120 aus dem Mathematisch-Physikalischen Salon Dresden, siehe http://skd-online-collection.skd.museum/de/contents/showSearch?id=50809. Ob es sich um Johann (Mathias) (ca. 1658-1726) oder seinen Sohn Johann Martin Willebrand (1714-1742) handelte, ist unklar. Johann Mathias war aus Frankfurt zu seinem Stiefbruder Johann Martin (1642-1721) als Geselle in dessen Werkstatt gekommen. So wie Johann Mathias Willebrand die Werkstatt Martins übernahm, führte Johann Mathias' Sohn die Werkstatt des Vaters nach dessen Tod weiter. Weniger anzeigen