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Mit dem Instrument konnte die Richtung der Schwingungsebene von Lichtwellen bestimmt werden. Ähnlich dem von Johann Gottlieb Nörrenberg (1787-1862) erfundenen Polarisationsapparat wird bei vorliegendem Instrument die Malus-Polarisation genutzt: Ein Spiegel - hier der elliptische Spiegel im Fuß des Tubus - polarisiert Licht, wenn es unter einem relativ flachen Winkel auf ihn fällt. Der große eckige Spiegel ist dem polarisierenden nur vorgeschaltet, um Licht der Sonne ins Instrument zu lenken. Am oberen Ende verbirgt sich noch ein weiterer drehbarer Polarisationsfilter direkt unter dem Einblickloch, eventuell ein Kristall oder auch ein halbdurchlässiger dritter Spiegel. Das Gehäuse dieses Einblicks ist drehbar, der Tubus zum Messen des Winkels mit einer Gradskala ausgestattet. Um das Phänomen der Polarisation auszunutzen, ist zwischen dem elliptischen Spiegel und dem Einblick eine Öffnung vorhanden. In sie konnte man eine Probe einbringen, die man dann durchleuchtete und ihre Wirkung auf die Polarisationsrichtung des Lichts messen konnte. Um Streulicht abzuhalten, ließ sich die Lederhülle von oben über diese Öffnung schieben. Weniger anzeigen
Polarisationsmessungen waren schon im 17. und 18. Jahrhundert mit besonderen Kristallen möglich gewesen, doch die ... mehr anzeigen
Polarisationsmessungen waren schon im 17. und 18. Jahrhundert mit besonderen Kristallen möglich gewesen, doch die Polarisation durch Reflexion wurde erst 1809 vom Physiker Etienne Louis Malus (1775-1812) erklärt, so dass zu Beginn des 19. Jahrhunderts neue Polarisationsapparate konstruiert werden konnten. Der Hinweis auf Josef von Fraunhofer (1787-1826) in der überlieferten Objektbezeichnung stammt aus dem Instrumentenkatalog der Bayerischen Akademie der Wissenschaften von Thaddäus Siber (1774-1854) aus der Zeit um 1827. Merkwürdig dabei ist, dass keine Signatur auf Fraunhofer hinweist, wie auf allen anderen Instrumenten aus dem Optischen Institut üblich. Ludwig Merz (1817-1858), Sohn des Fraunhofer-Nachfolgers Georg Merz (1793-1867), weist 1844 in einem Artikel für die "Annalen der Physik" allerdings darauf hin, dass Polarisationsapparate "seit Fraunhofer im [Optischen] Institut meines Vaters gefertigt werden". Die Herstellung Ende der 1820er/Anfang der 1830er Jahre passt wiederum mit der Aufnahme als Neuanschaffung in Sibers Inventar zusammen. Weniger anzeigen