Notenrollensammlung
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73 Phonola Solodant

Hersteller

Ludwig-Hupfeld-Aktiengesellschaft (Leipzig)

Herstellungszeitraum

Ab 1908

Anzahl der Spuren

77 (73 Spuren für Töne, Spur 37 Bass-Solodant, Spur 43 Diskant-Solodant, zwei Spuren nicht belegt)

Spielbare Töne/Tonumfang

73 / F1–f4

Interpretationscodierung

Lochung: Kleinere Solodant-Lochungen im mittleren Bereich der Rolle zur Betonung der Melodietöne. Eine Spur zur Hervorhebung im Diskant (Spur 43), eine für die Melodielinie im Bass (Spur 37).

 

Beschriftung: Am Beginn meist aufgedruckte Tempoangabe. Zusätzlich blau gepunktete Dynamiklinie, Pedalangaben und Akzentzeichen über den gesamten perforierten Teil hinweg. Teils in der Rollenmitte rote Linie zur Markierung der Teilung von Diskant- und Basswindlade.

Laufrichtung

Aufwärts

Wangen und Mitnehmer

Wangen aus hellem Holz. Mitnehmerstift rechts und aus Metall.

Papierfarbe

Beige

Papierbreite

296 mm

Weitere Bemerkungen

Rollen teils mit Porträts der Interpret/-innen (bei 83 Phonola meist ausgeschnitten und aufgeklebte Reproduktionsdrucke, z.B. Autotypie oder Lichtdrucke, die im fotomechanischen Flachdruckverfahren hergestellt wurden).

In Hupfelds Notenrollenkatalogen ab 1921 wurden Notenrollen mit den Ziffern 4–29 versehen, die für verschiedene Preisgruppen standen. Ab 1928 verwendete Hupfeld auf den Etiketten häufig die römischen Ziffern I, II oder III. Diese standen üblicherweise für die Preisekategorien 3,00, 4,50 und 6,25 RM.

Weitere teils auf die Etiketten gedruckte Kürzel waren „A“ (= Begleitrolle zu Gesang oder Instrumentalmusik), T (= Tanzmusik) und O (= handgezeichnete, nicht von Interpret/-in eingespielte Notenrolle).

Papier oftmals mit Wasserzeichen (Schriftzug „Phonola“, Herstellungsjahr und Kürzel des Papierherstellers, z.B. „H & E“ für Hoffman und Engelmann in Neustadt auf der Haardt). Auf diese Firma verweist auch das seltene Wasserzeichen mit Notenschlüssel und den Notenzeichen h und e. Auf Etiketten häufig „73“ im Kreis sowie roter Stempel „Solodant“.

Abspielinstrumente

Insg.: Phonola-Klavier, -Flügel und -Vorsetzer mit 73/77er Skala.
Phonola mit Solodant-Einrichtung zur Auswertung der Solodant-Lochungen, kleiner Doppellöcher, die eine Erhöhung des Vakuums und dadurch eine deutliche Hervorhebung der Melodietöne bewirken. Durch die Teilung der Windlade ist dies für Melodien in Diskant und Bass unabhängig möglich (eingeführt 1908).

 

DM: Pneumatische Klaviervorsetzer:
Meisterspiel-Phonola, Ludwig-Hupfeld-Aktiengesellschaft, Leipzig, um 1910. Inv.-Nr. 75200.
Meisterspiel-Phonola, Ludwig-Hupfeld-Aktiengesellschaft, Leipzig, um 1910. Inv.-Nr. 1980-221.

Literatur

Jürgen Hocker: Faszination Player Piano. Das selbstspielende Klavier von den Anfängen bis zur Gegenwart. Bergkirchen 2009, S. 58f, 122–129.
Gabriele Kämpfe, Eszter Fontana: Historische Tonträgersammlung. Bestandskatalog I. Notenrollen für Kunstspiel- und Reproduktionsklaviere. Leipzig 2009, Einführung S. 3.
Hans-W. Schmitz: „Ein Essay über Hupfelds Notenrollen. Entstehungsgeschichte der Instrumente und Notenrollen“. In: Das mechanische Musikinstrument 26 (2000), Nr. 79, S. 16–22, 16f.
Larry Sitsky: The Classical Reproducing Piano Roll. A Catalogue-Index. Vol. I: Composers. New York 1990, S. xxvii–xxxi.
Jürgen Hocker: „Notenrollenfabriken und Hersteller von Notenrollenzubehör“. In: Das mechanische Musikinstrument 13 (1987), Nr. 43, S. 36–46, 41.

Beispiele & Merkmale

Inv.-Nr. 2001-1097 Rolle anzeigen

Inv.-Nr. 2001-1120 Rolle anzeigen

73 Phonola Solodant der Ludwig Hupfeld AG, Leipzig. Rollennr. 5389 b, G. Mahler: IV. Symphonie G - Sol - G (Fortsetzung und Schluß) Recht gemächlich 4 hdg. Inv.-Nr. 2001-1097. Die Rolle gibt vierhändiges Spiel wieder. Die Rolle zeigt eine gepunktete Dynamiklinie, die beim Abspielen mittels Handhebel verfolgt werden kann. Im weiteren Verlauf gibt es Akzentzeichen. Der waagerechte Strich in der Rollenmitte markiert die in Diskant und Bass geteilte Windlade. Der Diskant befindet sich unten, der Bass oben auf der abgebildeten Rolle.

73 Phonola Solodant der Ludwig Hupfeld AG, Leipzig. Rollennr. 12611 M, T. Carreño spielt A. Rubinštejn: Romance, op. 44 Nr. 1. Inv.-Nr. 2001-1120. Stempel am Beginn der Perforierung zeigen die Spielanweisung "Moderato", die Tempoangabe nach Mälzels Metronom sowie das Tempo 40, das am Phonola-Gerät als Abspielgeschwindigkeit eingestellt werden soll. Die Rolle zeigt eine gepunktete Dynamiklinie, die beim Abspielen mittels Handhebel verfolgt werden kann. Am oberen Rand befinden sich Stempel für die Pedalverwendung, bei "Ped" soll das Pedal aktiviert, beim Stern deaktiviert werden. Der waagerechte Strich in der Rollenmitte markiert die in Diskant und Bass geteilte Windlade. Die kleinen Perforierungen in der Rollenmitte aktivieren als Solodant-Lochung die Betonung der Melodie. Das Porträt am Rollenbeginn zeigt die Pianistin Carreño. Der Diskant befindet sich unten, der Bass oben auf der abgebildeten Rolle.

Wangen des Rollentyps 73 Phonola Solodant.

Wasserzeichen des häufig für den Rollentyp 73 Phonola Solodant verwendeten Papiers, wobei die beiden Noten h und e auf die Herstellerfirma des Papiers H & E verweisen.